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i ging
Alle Kulturen scheinen so etwas wie Elemente zu kennen,
aber lasst mich die 8 Trigramme des chinesischen Buches
der Wandlungen, des I Ging oder Yijing, betrachten, welche
vielleicht ganz grundlegend wären.
☰ |
himmel, stark, schöpferisch, vater |
☷ |
erde, hingebend, empfangend, mutter |
☳ |
donner, bewegend, erregend, 1. sohn |
☵ |
wasser, gefährlich, abgründig, 2. sohn |
☶ |
berg, ruhend, stillhalten, 3. sohn |
☴ |
wind/holz, eindringend, sanft, 1. tochter |
☲ |
feuer, leuchtend, haftend, 2. tochter |
☱ |
see, fröhlich, heiter, 3. tochter |
Sie scheinen den griechischen Elementen paarweise zu
ähneln, nämlich Himmel-Wind (Luft), Erde-Berg, Feuer-Donner
und Wasser-See. Lasst mich sie in einer weiteren
Tabelle entsprechend anordnen:
☰ |
himmel |
luft |
ruht |
männlich |
☴ |
wind/holz |
luft |
bewegt |
männlich |
☶ |
berg |
erde |
ruht |
männlich |
☷ |
erde |
erde |
bewegt |
männlich |
☲ |
feuer |
feuer |
ruht |
männlich |
☳ |
donner |
feuer |
bewegt |
männlich |
☱ |
see |
wasser |
ruht |
männlich |
☵ |
wasser |
wasser |
bewegt |
männlich |
Interessanterweise sind die Trigramme, die den griechischen
Elementen entsprechen, d.h. ruhende Luft und Erde,
bewegtes Feuer und Wasser, genau die männlichen Trigramme.
Lasst mich jedes Trigramm dem Resultat eines Übergangs
zwischen zwei Elementen in Aristoteles’ Kreis der Elemente
zuordnen, endend mit dem entsprechenden Element
und beginnend mit einem männlichen Element
(Feuer oder Luft) für die männlichen Trigramme (Vater und
Söhne) und mit einem weiblichen Element (Wasser oder
Erde) für die weiblichen Trigramme (Mutter und Töchter):
[bild]
Die Trigramme scheinen gut zu passen:
Donner als Feuer, das plötzlich als Blitz vom Himmel (Luft) heruntergefahren ist,
im Gegensatz zu Feuer, das beständig an der Materie (Erde) haftet, die es verbrennt;
Wind als Luft, die sanft aus Wasser verdunstet ist,
im Gegensatz zu den Gasen eines zum Himmel aufgestiegenen Feuers;
ein See als Wasser, das aus Quellen (Erde) entspringt,
im Gegensatz zu Wasser, das als Regen vom Himmel (Luft) herabgefallen ist;
ein Berg als Erde, die aus Lava (Feuer) erstarrt ist,
im Gegensatz zu sanft nachgebender Erde aus von Wasser abgelagerten Sedimenten.
☰ |
himmel |
luft ← feuer |
ruht |
männlich |
☴ |
wind |
luft ← wasser |
bewegt |
weiblich |
☶ |
berg |
erde ← feuer |
ruht |
männlich |
☷ |
erde |
erde ← wasser |
bewegt |
weiblich |
☲ |
feuer |
feuer ← erde |
ruht |
weiblich |
☳ |
donner |
feuer ← luft |
bewegt |
männlich |
☱ |
see |
wasser ← erde |
ruht |
weiblich |
☵ |
wasser |
wasser ← luft |
bewegt |
männlich |
Diese Anordnung ist keine der beiden traditionell
bekannten; sie ähnelt eher der des frühen Himmel als der des
späten Himmels:
[bild]
Mehr Symmetrien, einige ähnlich wie beim frühen Himmel:
-
Töchter und Söhne sind vom Vater zum ersten, zweiten
und dritten Kind und schlieslich zur Mutter angeordnet.
-
Entgegengesetzte Trigramme im Kreis spiegeln sich
gegenseitig wenn man jedes Trigramm an der mittleren
Linie spiegelt (d.h. erste und dritte Linie vertauscht) und
alle Linien umkehrt (Yin↔Yang).
-
Trigramme, die sich zu oder aus äusseren Elementen
verwandeln, haben in der Mitte eine unterbrochene (Yin)
Linie, was dazu passt, dass äussere Elemente härter und
spröder sind und leichter brechen.
-
Mit Ausnahme der mittleren Linie ist zwischen benachbarten
Trigrammen im Kreis genau eine Linie invertiert
(Yin↔Yang).
Lasst mich den Kreis der Elemente und Trigramme wie
folgt auf einem Möbiusband anordnen (klicken für ein
grösseres Bild):
[bild]
Die inneren Elemente befinden sich auf der Innenseite
des Streifens, die äusseren Elemente auf der Aussenseite.
Auf diese Weise erinnert der Streifen an die vermeintlich
durchlässige Membran zwischen innen und aussen, wobei
sich jedoch andere Elemente berühren: Die Symbole für
die sich bewegenden Elemente Feuer und Wasser berühren
sich auf gegenüberliegenden Seiten des Streifens, wobei sie
perfekt übereinstimmen, und dasselbe gilt für die ruhenden
Elemente Erde und Luft. Alle Linien der Trigramme auf
einer Seite des Streifens werden durch ihre invertierten Linien
(Yin↔Yang) auf der anderen Seite gespiegelt, so dass Yin
und Yang auf dem Streifen tatsächlich verschiedene Seiten
desselben sind.
Obwohl sich also Feuer und Wasser berühren und sich
vielleicht zwischen innen und aussen spiegeln würden, könnten
sie sich nicht direkt ineinander verwandeln, sondern nur
indirekt, indem sie über die Luft oder die Erde entlang der
einzigen Oberfläche des Bandes gehen.
[bild]
spuren
-
Das I Ging ist ein Verfahren zur Weissagung. Durch Werfen
von Münzen oder Ziehen von Schafgarbenstäbchen werden
Hexagramme (zwei Trigramme) bestimmt, die im Text des
I Ging mit Bedeutungen versehen sind. Genauer gesagt
ergibt das Orakel zwei Hexagramme, die die Entwicklung der
aktuellen Situation zu einer neuen Situation beschreiben.
-
Diese neue Anordnung der 8 Trigramme und 4 Elemente in
einem Kreis wurde inspiriert durch eine Passage in der
Einleitung von Richard Wilhelms Übersetzung des I Ging:
“Diese acht Zeichen wurden als Bilder dessen, was im Himmel
und auf Erden vorging, aufgefasst. Dabei herrschte die
Anschauung eines dauernden Übergangs des einen in das andere,
ebenso wie in der Welt ein dauernder Übergang der Erscheinungen
ineinander stattfindet. Hier haben wir nun den
entscheidenden Grundgedanken der Wandlungen. Die acht Zeichen
sind Zeichen wechselnder Übergangszustände, Bilder,
die sich dauernd verwandeln. Worauf das Augenmerk gerichtet
war, waren nicht die Dinge in ihrem Sein—wie das im
Westen hauptsächlich der Fall war—, sondern die Bewegungen
der Dinge in ihrem Wechsel. So sind die acht Zeichen
nicht Abbildungen der Dinge, sondern Abbildungen ihrer
Bewegungstendenzen.”
Die 8 chinesischen Trigramme würden also im Wesentlichen
die gleichen Elemente und Veränderungen in einem Kreis
ausdrücken wie die 4+1 griechischen Elemente, d.h. das fünfte
Element wäre in den Trigrammen enthalten.
-
Auch in Bezug auf binden/lösen scheinen die Trigramme gut
zu passen: Feuer, Himmel, See und Berg halten ihr Element
fest; Donner, Wind, Wasser und Erde lassen es los.
-
Es sind keine gemeinsamen historischen Wurzeln bekannt,
auch keine Wurzeln der obigen Anordnung der Trigramme in
der chinesischen Geschichte, haben also beide Kulturen die
Natur unabhängig voneinander gespiegelt, gar unbewusst ?
Interpretiert man Erde-Wasser-Luft als die Materiezustände
fest-flüssig-gasförmig und Feuer als chemische Reaktion oder
physikalisches Phänomen, das Licht und vielleicht Wärme
erzeugt, könnte man die Elemente als das auffassen, was man
in der Natur am häufigsten antrifft.
Elemente sind elementare Lebensnotwendigkeiten wie Luft
zum Atmen, Wasser zum Trinken, Nahrung zum Essen und
Energie/Wärme, und sie sind elementare und zuweilen
traumatische Naturkräfte wie Brände und Vulkanausbrüche,
Überschwemmungen, Stürme und Erdrutsche.
Umgekehrt liegt es in der Natur eines Orakels, dass die Dinge
miteinander verbunden wären, daher vielleicht zu gewissem
Grad auch weltweit ?
-
Jedes Trigramm ist Teil von 15 Hexagrammen. In den Bildern
der Hexagramme erscheint das Wind/Holz-Trigramm 10-mal
als Wind, 5-mal als Holz oder Baum/Bäume; Feuer 11-mal als
Feuer, zweimal als Blitz, einmal als Licht, einmal als Sonne;
Wasser 11-mal als Wasser, zweimal als Wolken, einmal als
Regen, einmal als Frühlingsquelle. Die anderen Trigramme
erscheinen als sie selbst.
-
Bei der Schafgarbenstäbchen-Methode zur Konsultation des
I Ging, beginnt man mit 50 Schafgarbenstäbchen und legt
zunächst eines weg. Dies scheint ein Hinweis auf die Zyklen
von Mond und Sonne zu sein, denn 50+49 Mondmonate sind
nur etwa 1.5 Tage weniger als 8 Sonnenjahre, weshalb auch
die Olympischen Spiele im alten Griechenland abwechselnd
alle 50 und 49 Mondmonate stattfanden. Daher schreitet der
Mond in jedem Sonnenjahr etwa 3/8 des Kreises voran, zeichnet
einen achtzackigen Stern über acht Jahre, und erscheint
dabei in acht verschiedenen Mondphasen.
[bild]
Die Venus entfernt sich nie weiter als etwa 1/8 des Kreises
von der Sonne und scheint 5×2 Mal in 8 Jahren stillzustehen,
wobei sie ein Pentagramm zeichnet, das sich zwischen
den Zyklen nur leicht verschiebt. Die mesopotamische
Liebesgöttin Ištar wurde mit der Venus in Verbindung gebracht,
die gewöhnlich als achtzackiger Stern und manchmal zusammen
mit Sonne und Mond dargestellt wird.
Das Yin-Yang-Symbol ☯ erinnert an Mondphasen.
“Yin ist in seiner Urbedeutung das Wolkige, Trübe; Yang
bedeutet eigentlich: in der Sonne wehende Banner, also
etwas Beleuchtetes, Helles. Übertragen wurden die beiden
Begriffe auf die erleuchtete und die dunkle (d.h. südliche und
nördliche) Seite eines Berges oder Flusses (wo aber die
Südseite im Blick auf den Fluss dunkel, d.h. Yin, und die das
Licht reflektierende Nordseite hell, d.h. Yang, ist).” (Wilhelm,
Einführung)
-
Die fünf chinesischen Wu Xing, Wasser, Metall, Feuer, Holz
und Erde, die im Westen oft als “Elemente” bezeichnet werden,
aber wörtlich “bewegt” bedeuten, stehen am ehesten für
die fünf mit blossem Auge sichtbaren Planeten Merkur,
Venus, Mars, Jupiter und Saturn, während die “vier Symbole”,
die schwarze Schildkröte (plus Schlange), der weisse Tiger,
der zinnoberrote Vogel (Phönix) und der azurblaue Drache
für die vier Himmelsrichtungen und für die Sternbilder stehen
(jeweils für eine Gruppe von 7 der 28 Landsitze). Zusammen
mit dem I Ging, das vielleicht für Sonne und Mond steht,
würde dies den Himmel vervollständigen und das, was
geglaubt wurde, das er auf der Erde widerspiegeln würde.
-
In den fünf Wu Xing hat die Erde oft eine zentrale Rolle,
umgeben von Dingen, die aus ihr hervorgehen und zu ihr
zurückkehren: Wasser aus Quellen, Feuer aus Vulkanen, Holz,
das aus der Erde wächst, und Metall, das aus ihr gewonnen
wird; vier sehr nützliche Zutaten für die Menschen, um ihre
Welt zu gestalten, wie z.B. die Verwendung von Feuer, um
Erz zu Metallwerkzeugen zu schmelzen, die dann verwendet
werden können, um Holz zu Häusern, Möbeln, Pfeillbögen,
Pflügen, Wasserrädern usw. zu verarbeiten.
-
Im chinesischen Tierkreis sind vier Sternzeichen der Erde
zugeordnet, die in einem Kreuz angeordnet sind, und in den
vier Sektoren zwischen den beiden Sternzeichen sind jeweils
Wasser, Metall, Feuer und Holz zugeordnet. Dies erinnert sehr
an Aristoteles’obigen Kreis mit Trigrammen, so dass vielleicht
das Wu Xing Erde den statischen griechischen Elementen
entsprechen würde und die anderen vier Wu Xing den Trigrammen
des I Ging für die entsprechende Transformation ? Kann
man das in den Attributen der Sternzeichen des chinesischen
Tierkreises gespiegelt finden ?
-
Widerspiegelt sich die Assoziation der Trigramme mit den
Elementen und ihren Veränderungen auch nahezu exakt in
den Hexagrammen und ihren Veränderungen ?
-
Wenn man das I Ging als Orakel konsultiert, werden den
verschiedenen Linien die Zahlen 6 bis 9 zugeordnet:
6 |
alt (sich verändernd) yin |
- - zu — |
-x- |
7 |
neu (nicht verändernd) yang |
— zu — |
— |
8 |
neu (nicht verändernd) yin |
- - zu - - |
- - |
9 |
alt (sich verändernd) yang |
— zu - - |
-o- |
Diese Zahlen werden auch mit den Wu Xing in Verbindung
gebracht und abgeleitet von 5 (Erde) plus 1 bis 4 (Wasser,
Feuer, Holz, Metall), siehe die Karte des Gelben Flusses, z.B.
bei Wilhelm.
Als alternativen Zugang nummeriere ich die Elemente in
Aristoteles’ Kreis mit 1-2-3-4, wobei ich a priori mit einem
beliebigen Element beginne und in jede Richtung des Kreises
gehe. Nun ordne ich die Transformationen der Elemente der
Summe der drei beteiligten Elemente zu: 1+2+3 = 6,
2+3+4 = 9, 3+4+1 = 8 und 4+1+2 = 7, wobei das Element in der
Mitte dasjenige ist, das verwandelt wird.
Daraus ergeben sich ebenfalls die Zahlen von 6 bis 9, wobei
interessant ist, dass sich für Sequenzen mit einem Übergang
von 4 zu 1 neues Yin und Yang ergeben, d.h. ein neuer Zyklus.
Ich nummeriere nun die Elemente mit 1 - Feuer, 2 - Luft, 3 - Wasser,
4 - Erde (beginnend mit dem leichtesten Element
gemäss Aristoteles):
6 |
wandlung der luft |
36 = 6 × 6 Stratageme |
7 |
wandlung des feuers |
49 = 7 × 7 Qixi (Chi ?) |
8 |
wandlung der erde |
64 = 8 × 8 I Ging |
9 |
wandlung des wassers |
81 = 9 × 9 Tao Te King |
Das passt erstaunlich gut zu zeitgenössischen westlichen
astrologischen Ansichten über die Elemente. Die 36 Strategeme
beschreiben Strategeme für Politik und Krieg, was gut zu Luft
als bewusstem, planendem Geist passt. Das I Ging liefert a
priori Bilder von Veränderungen in der äusseren, materiellen
Welt, dem Element Erde, die dann auf eine etwas abgehobenere
Weise interpretiert werden. Beim Tao Te King, das in
81 Abschnitte gegliedert ist, hat es oft etwas, das wie Wasser
fliesst. Neben den 50/49 Schafgarbenstäbchen gibt es das
Qixi-Fest am siebten Tag des siebten Monats des Jahres, wo
Elstern mythologisch eine Brücke über die Milchstrasse bauen,
um zwei Liebende kurzzeitig wieder zu vereinen, und Chi
(qì) steht für Lebensenergie und Atem (was an pneuma erinnert)
und wird fast wie das Wort für 7 (qī) im Chinesischen
ausgesprochen.
Im alten China waren Felder in der Landwirtschaft in Quadrate
von 9 = 3 × 3 Feldern aufgeteilt, wobei 8 Felder (Erde)
einzelnen Familien gehörten, und um ein zentrales 9. Feld
herum angeordnet waren, welches allen Familien gehörte und
den Brunnen (Wasser) enthielt.
[bild]
-
Die ältesten chinesischen Orakel verwendeten Knochen (in
der Regel Schulterknochen von Ochsen) oder Schildkröten-Plastrons
(den Bauchteil des Schildkrötenpanzers). Es wurden
Löcher hineingebohrt und mit einer Wärmequelle von der
Rückseite des Plastrons aus erhitzt, um Risse auf der Vorderseite
zu erzeugen. Es scheint bisher keinen direkten Beweis
für einen Einfluss auf das I Ging zu geben, während es allgemein
anerkannt scheint, dass die Schildkröte mit der oberen
Kuppel ihres Panzers den Himmel und mit ihrem Plastron die
Erde repräsentiert hätte. Auf der Nordhalbkugel scheinen sich
die Sterne um den Himmelsnordpol zu drehen, die Richtung,
die der Schildkröte bei den vier Symbolen zugeordnet ist.
Was ich bisher jedoch noch nie erwähnt gesehen habe, ist
etwas, das ziemlich offensichtlich zu sein scheint, nämlich dass
die Muster, die man auf dem Panzer der Schildkröte sehen
kann, die Hexagramme für Himmel und Erde ziemlich gut
nachahmen würden, wenn man bedenkt, dass es auch ein
Scharnier um die Mitte des Plastrons gibt:
[bild]
Ein Schildkrötenpanzer besteht im Wesentlichen aus zwei
Schichten, einer äusseren (weicheren) Keratinschicht über
einer inneren Knochenschicht. Die Knochenschicht des
Plastrons hat 9 Schuppen (Schilde), die auf verschiedene
Weisen für Knochenorakel gedeutet wurden, während die äussere
Hornschicht (oben rechts abgebildet) sechs Schuppenpaare
hat: anal, femoral, abdominal, pectoral, humerus und gular.
-
Anwenden von Hitze auf ein Plastron kann dazu führen, dass
es Risse bekommt, dass es brüchig wird. Stehen Yin- und
Yang-Linien als gebrochene (schwache) bzw. ungebrochene
(starke) Linien im I Ging also in Beziehung zu älteren Orakeln,
die mit Hitze zu tun hatten ? Hitze trocknet aus, macht
spröde, würde also eine Yang-Linie einem nicht entstehenden
Riss entsprechen, weil die Yang-Linie zu Beginn feucht war,
also stark indem sie der Hitze widersteht ?
-
Siehe Billy Culvers Energy Language (Energiesprache) Website,
die mich mal dazu inspiriert hatte, alte Versuche,
Elemente und Trigramme auf einem Möbiusband oder einem
Unendlichkeitssymbol ∞ anzuordnen, wieder zu versuchen,
und deren Stil die obigen Grafiken beeinflusst hat, aber meiner
Meinung nach bergen seine Bilder mehr Potenzial als das.
-
Ist das weibliche Feuer-Trigramm eine Form des inneren Feuers,
emo abgebildet auf eine Form von eri, welche sich trotz
aller äusseren Härte an einen Traum, eine Idee, einen Wunsch
klammert ? Ist das weibliche Erd-Trigramm eine Form von
innerer Erde, ero abgebildet auf eine Form von emi, auf etwas,
das der äusseren Härte hingebungsvoll nachgeben kann ? Ist
das weibliche See-Trigramm eine Form von äusserem Wasser,
emi abgebildet auf eine Form von ero, welche Ruhe in die
Aussenwelt bringt, ohne Härte ? Ist das weibliche Wind-Trigramm
eine Form von äusserer Luft, eri abgebildet auf eine Form von
emo, zu frei fliessendem Geist und Kommunikation ?
-
Ist der chinesische Ansatz also ausgewogener ? Ist umgekehrt
der griechische Ansatz eher geeignet, neue Dinge zu beginnen,
gerade weil er vielleicht anfangs unausgewogener ist ? Sind
beide für ein ‘vollständiges’ Gleichgewicht erforderlich ? Gibt
es noch mehr ?
-
In Psychologische Typen (1921) kombiniert C. G. Jung Extro-
und Introvertiertheit implizit mit den vier Elementen, die er
als Denken (Luft), Fühlen (Wasser), Intuition (Feuer) und
Empfindung (Erde) bezeichnet, zu 8 psychologischen Typen,
die möglicherweise schon implizit von den 8 Trigrammen des
I Ging inspiriert waren:
“Ich lernte Richard Wilhelm […] in den frühen zwanziger
Jahren kennen. Im Jahre 1923 luden wir ihn nach Zürich ein
[…]. Schon bevor ich ihn traf, hatte ich mich für die orientalische
Philosophie interessiert und etwa 1920 begonnen, mit
dem I Ging zu experimentieren.” (Memories, Dreams, Reflections,
Anhang IV, aufgezeichnet und bearbeitet von A. Jaffé,
übersetzt auf engl. von R. und C. Winston, 1961)
Ebenfalls in Psychologische Typen kategorisiert Jung zusätzlich
Denken und Fühlen als “rational” oder “urteilend”, weil
sie die Welt aufgrund ihres Inneren beurteilen würden, und
umgekehrt Intuition und Empfindung als “irrational”, schreibt
aber selbst:
“Ich gebe aber zu, dass man ebensogut eine solche Psychologie
gerade umgekehrt auffassen und darstellen könnte. Ich
bin auch überzeugt, dass ich, falls ich selber eine andere
individuelle Psychologie besässe, die rationalen Typen in
umgekehrter Weise vom Unbewussten her als irrational beschreiben
würde.” (X. 2. c, Zusammenfassung der rationalen Typen).
In dem Sinn könnte das, was Jung als “irrational” bezeichnet,
auch als ”realistisch” betrachtet werden, als Beurteilung der
Welt eher basierend auf äusseren Messungen als auf inneren
Vorstellungen, genau wie in der Wissenschaft, im Gegensatz
z.B. zu mittelalterlichen christlichen Ansichten, wo der Blick
auf Jupiters Monde durch Galileis Teleskop die Menschen
offenbar nicht davon überzeugen konnte, dass sich nicht alles
um die Erde dreht. In der Astrologie ist Rationalität typischerweise
Luft, Realität typischerweise Erde zugeordnet, aber sowohl
Luft als auch Wasser (das normalerweise als eher irrational
und mit dem Unbewussten verbunden angesehen wird)
haben mit Urteilsvermögen zu tun, was vielleicht nicht so
erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass eri und emi innere
Elemente wären.
Jung wäre also in gewisser Weise recht nahe dran gewesen,
mit dem ersten mir bekannten Text, der “innen/aussen” in
die Nähe von “Elementen” rückt, mit extro-/introvertiert und
von innen oder aussen urteilend.
Seine Definition von rational/irrational scheint auch den
Unterschied zwischen mittelalterlichen Weltanschauungen, bei
denen innere Welten ein gewisses Gewicht hatten, und neueren,
ab der Renaissance, bei denen die äussere Welt im Allgemeinen
Vorrang erlangte, widerzuspiegeln.
-
Liebe und Glück werden innen gefühlt, also vielleicht
idealerweise nicht zu viel Fokus nach aussens ? Und auch nicht nach
innens ? Aber doch manchmals ? Oder einfach mit jemandem
zusammen sein, der eine andere Perspektive hats ?
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