sternzeichen

Die Sternzeichen im westlichen Tierkreis scheinen Übergänge zwischen den Elementen im Kreis von Aristoteles widerzuspiegeln.

Feuerzeichen scheinen sich von Erde via Feuer in Luft zu verwandeln, wobei Wasser fehlt, also ersehnt wird:

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Das archetypische Bild ist einfach ein Feuer, das Holz (Erde) in Rauch (Luft) verwandelt. Der Widder als junges Feuer hat am meisten Erde, der Löwe am meisten Feuer, der Schütze am meisten Luft.

In der psychologischen Astrologie ist eine Wunde ein zentrales Thema für die beiden späteren Feuerzeichen Löwe und Schütze, nämlich für den Fischerkönig in Parzival und Chiron in der Mythologie.

Im Modell ist diese Wunde einfach der menschliche Körper (Erde), der durch das Feuer des Lebens verwundet wird, da jeder menschliche Körper eines Tages sterben muss. Nur das, was man im Leben gelernt hat, kann in Worte gefasst werden (Luft) und kann so an spätere Generationen weitergegeben werden, wird also in gewisser Weise unsterblich. Es gibt also eine Transformation vom sterblichen Körper zum unsterblichen Geist, oder von Tier über Mensch/König zu Gott.

Das Erlernen und Erlangen von Mitgefühl—das Element Wasser, das bei der Transformation der Feuerzeichen fehlt—ist dabei ein wichtiges Ziel für ältere Feuerzeichen.

Luftzeichen scheinen sich von Feuer via Luft in Wasser zu verwandeln, wobei Erde fehlt, also ersehnt wird:

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Das archetypische Bild ist eine Wolke (Luft), die sowohl Blitze (Feuer) als auch Regen (Wasser) aussendet. Zwillinge als junge Luft haben das meiste Feuer, Waage die meiste Luft, Wassermann das meiste Wasser.

Paris, der mit der Waage assoziiert wird, wählte das Liebes- und Heiratsangebot der Aphrodite mit Helena, der schönsten Frau der Welt, also die Liebe (Wasser) und damit die Möglichkeit für das fehlende Element Erde in Form von Kindern als Früchte der Liebe. In ähnlicher Weise symbolisiert das Öffnen der Büchse der Pandora, die dem Wassermann zugeordnet wird, eine Geburt.

Wasserzeichen scheinen sich von Erde via Wasser in Luft zu verwandeln, wobei Feuer fehlt, also ersehnt wird:

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Das archetypische Bild ist ein Fluss, mit dem Krebs als Quelle und jungem Fluss, der aus den Bergen entspringt, vielleicht aus einem Gletscher (Erde), sich mit immer mehr Flüssen vereinigt und als Skorpion zu einem Strom wird (Wasser) und schliesslich als Fische ins Meer fliesst, von wo aus das meiste Wasser schliesslich wieder verdunstet (Luft), durch die Kraft der Sonne (Feuer), das fehlende Element und Ziel für die Wasserzeichen.

Der Übergang ist also, wie bei den Feuerzeichen, von der Erde zur Luft, aber dieses Mal für ein passives, weibliches Element. Der Fluss, der zum Meer hinunterfliesst, ist schicksalhafter als das Feuer, denn er ist passiv, er kann sich der Bewegung nicht widersetzen.

Aber der Weg nach oben, hin zum Licht, ist wichtig, wie zum Beispiel für die Krabbe, die Herakles in den Knöchel biss, als er in den Sümpfen gegen die Hydra kämpfte, und die ihren Platz am Himmel als Sternbild Krebs bekam.

Erdzeichen scheinen sich von Feuer via Erde zu Wasser zu verwandeln, wobei Luft fehlt, also ersehnt wird:

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Das archetypische Bild ist ein Baum, wobei sich der Stier auf die unmittelbar sichtbaren, aber kurzlebigen Schönheiten des Baumes konzentriert, die mit der Kraft der Sonne (Feuer) wachsen, der Steinbock sich auf die Teile des Baumes beschränkt, die über die Jahreszeiten hinweg bestehen und ihn vor dem Umfallen bewahren, nämlich Stamm und Wurzeln, die ihn auch mit Wasser und den darin verdünnten Stoffen versorgen, und die Jungfrau ist dazwischen, zwischen Schönheit und Schicksal.

Es ist dieses Schicksal oder diese Notwendigkeit, welche minimale Strukturen wie Äste und Wurzeln eines Baumes schafft, also Ordnung, das abstrakte Element Luft.

Dies löst das Rätsel, dass, obwohl die Jungfrau oft als sehr ordnungsliebend dargestellt wird, viele Jungfrauen ihr Leben und ihr Zuhause nicht in strikter Ordnung halten. Für die Jungfrau ist Ordnung ein Thema, für den Steinbock ist sie eine Selbstverständlichkeit und für den Stier ist sie nicht so wichtig, ausser ein wenig, da der Stier sich von Feuer zu Erde wandelt.

Persephone, die mit der Jungfrau assoziiert wird, sammelte als Jungfrau Blumen und betrachtete die sonnige (Feuer-)Seite des Lebens, aber sie begann bereits, auf die Erde hinunterzublicken und sich zu fragen, wie die Dinge funktionieren, was die Blumen zum Wachsen bringt usw., als sich die Erde öffnete, Hades sie entführte und sie seine Frau wurde, die Königin der Unterwelt.

Alle Übergänge zwischen den Elementen beginnen mit einem trockenen Element und enden mit einem feuchten. Darin spiegelt sich wider, dass man mit zunehmendem Alter oft feststellt, dass die Dinge nicht so klar und zuverlässig so sind, wie sie erscheinen wenn man sie erstmals sieht.

element wandlung wunsch bild
feuer erde → feuer → luft wasser feuer
luft feuer → luft → wasser erde wolke
wasser erde → wasser → luft feuer fluss
earth feuer → erde → wasser luft baum

Wie wäre es, zu versuchen, die Eigenschaften der Sternzeichen formal aus dem Übergang zwischen den Elementen definiert alleine durch innen/aussen und ruht/bewegt zu synthetisieren, ohne sich auf die Eigenschaften von realem Feuer, Luft, Wasser und Erde zu stützen ?

ero → emo → eri (→ emi)
emo → eri → emi (→ ero)
ero → emi → eri (→ emo)
emo → ero → emi (→ eri)

Die Waage zum Beispiel lernt durch die Beobachtung der Bewegung aussen (Feuer) und innen (Wasser). Da die Wandlung der Waage zum hin Wasser ist, wird Teiresias von Zeus die Gabe des “inneren Sehens” verliehen und Hera reduziert die äussere Sicht, mit Ausnahme der Beobachtung von Omen, die wohl einfach äussere Widerspiegelungen von kollektiven inneren Absichten sind. Die Wandlung würde nicht ausschliesslich in der oben gezeigten Richtung verlaufen, sondern es gäbe ein gewisses Hin und Her, aber in der Summe würde sie für alle Sternzeichen im Wesentlichen nach innen führen.

Für die Erdzeichen würde der Übergang darin bestehen, die Bewegung aussen in ein festes “Gefäss” zu kanalisieren und sie dann wieder nach innen fliessen zu lassen, mit dem Wunsch, etwas über die Natur zu lernen. Für die Luftzeichen wäre der Übergang, aussen zu beobachten, diese Gesetze innen zu lernen und so auch abzuleiten, wie die Dinge innen fliessen, mit dem Wunsch, die äussere Realität zum Besseren zu verändern. Für die Wasserzeichen wäre der Übergang, Eindrücke des Zustandes aussen nach innen fliessen zu lassen und daraus zu lernen, mit dem Wunsch, die Dinge draussen in Bewegung zu bringen. Für die Feuerzeichen würde der Übergang darin bestehen, die Dinge aussen in Bewegung zu bringen und dann innen zu lernen, wie sie funktionieren, und den Wunsch zu haben, den inneren Fluss zu spüren.

Als weiteres Beispiel ist die Entführung von Kore in die Unterwelt als Persephone ihr Weg in innere Welten, in die Hades bereits tiefer eingetaucht ist, da der Skorpion bereits mehr innen ist als die Jungfrau, während beide noch mit aussen verbunden sind: Hades ging zumindest hinaus, um sie zu entführen; sie verbringt schliesslich nur einen Teil des Jahres im Inneren, unten in der Unterwelt.

Das war jetzt natürlich nur ein teilweise skizzenhafter erster Ausblick.

spuren

  • Ausführlichere Erläuterungen finden sich im längeren Artikel Elementare Sternzeichen unter artemis oder in meinem Buch Elementare Sternzeichen, welche beide auch auf Englisch erhältlich sind.
  • Die vier Aufgaben der Psyche in Apuleius’ Der goldene Esel scheinen dieselben Übergänge sehr schön und genau zu spiegeln, in der Reihenfolge Erde-Wasser-Feuer-Luft, mit den Zielen Luft-Feuer-Wasser-Erde.
  • Gibt es ähnliche elementare Übergänge auch im chinesischen Tierkreis ?