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griechische philosophie
Aristoteles definiert Elemente als zusammengesetzt aus
Eigenschaften, die man durch Berührung fühlen kann. Er
benutzt zwei Paare von Gegensätzen, warm-kalt und feucht-trocken,
um vier Elemente zu definieren, welche er Feuer,
Erde, Wasser und Luft nennt. Und er identifiziert
feucht-trocken mit weich-hart, viskos-spröde und glatt-rau. Anders
als später üblicherweise der Fall, identifiziert er nicht konsistent
warm-kalt mit aktiv-passiv und leicht-schwer. Wenn
man das tut, erhält man eine Eins-zu-Eins-Entsprechung zu
meiner vorherigen Definition der Elemente als Kombinationen
von innen/aussen und ruht/bewegt:
🜂 |
feuer |
warm (aktiv) |
trocken (hart) |
emo |
🜃 |
erde |
kalt (passiv) |
trocken (hart) |
ero |
🜄 |
wasser |
kalt (passiv) |
feucht (weich) |
emi |
🜁 |
luft |
warm (aktiv) |
feucht (weich) |
eri |
Aristoteles definiert ein fünftes Element als unveränderlich,
sich nur im Kreis bewegend und nur im Weltraum
existierend, während sich die anderen vier Elemente linear
bewegen. Und er ordnet die vier Elemente auch im Wesentlichen
in einem Kreis an, in dem sie sich ineinander wandeln,
indem bei jedem Übergang eines von warm-kalt oder
feucht-trocken ins Gegenteil kippt, wobei er Übergänge, bei
denen beide gleichzeitig kippen, nicht völlig ausschliesst, sie
aber für schwieriger und langsamer erachtet. Das gemeinsame
Thema des Kreises verbindet die Umwandlung der
Elemente mit dem fünften Element.
[bild]
Mit anderen Worten, derselbe Kreis wie zuvor tentativ
aus meiner Definition der Elemente abgeleitet, und eine
ähnliche Bedeutung bezüglich e5, wie ebenfalls vorher
abgeleitet.
Passiv ist in gewisser Weise träge: Aussen widersteht
ero stärker, in Bewegung zu kommen als emo zur Ruhe zu
kommen; innen widersteht emi mehr, zur Ruhe zu kommen
als eri in Bewegung zu kommen. In grober Entsprechung
zu träger und schwerer Masse in der Physik, wäre träge
(passiv) schwer und dicht, agil (aktiv) leicht und dünn.
leads
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Aristoteles. Über Werden und Vergehen. Um 350 v. Chr.
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“Da wir also nach ‘Ursprungsquellen’ des wahrnehmbaren
Körpers suchen, und da ‘wahrnehmbar’ gleichbedeutend mit
‘greifbar’ ist, und ‘greifbar’ das ist, was durch Berührung
wahrgenommen wird, ist es klar, dass nicht alle Gegensätze
‘Formen’ und ‘Ursprungsquellen’ des Körpers darstellen,
sondern nur diejenigen, die der Berührung entsprechen.”
(Buch II, übersetzt auf engl. von H. Joachim)
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“Aus feucht und trocken werden (iii) das Feine und das Grobe
abgeleitet, zähflüssig und spröde, hart und weich, und die
übrigen spürbaren Unterschiede. Denn (a) da das Feuchte
keine bestimmte Form hat, sondern leicht anpassungsfähig
ist und den Umrissen dessen folgt, was dem, was mit ihm
in Berührung kommt, ist es charakteristisch für es, ‘so dass
es ausfüllt’ zu sein. Nun ‘das Feine’ ist ‘so dass es ausfüllt’.
Denn ‘das Feine’ besteht aus kleinen Teilchen; aber das, was
aus kleinen Teilchen besteht, ist ‘ausfüllend’, insofern es in
Kontakt ganz mit dem Ganzen in Kontakt steht–und ‘das
Feine’ hat diesen Charakter in höchstem Grad. Daher ist
es offensichtlich, dass das Feine aus dem Feuchten stammt,
während das Grobe aus dem Trockenen stammt. Wiederum
(b) ‘das Zähflüssige’ leitet sich vom Feuchten ab: denn
‘das Zähflüssige’ (z.B. Öl) ist ein auf eine bestimmte Weise
modifiziertes ‘Feuchtes’. Das ‘Spröde’, leitet sich dagegen
vom Trockenen ab: denn ‘spröde’ ist das das vollkommen
trocken ist – so vollkommen, dass seine Verfestigung
tatsächlich auf den Ausfall von Feuchtigkeit zurückzuführen
ist. Ferner (c) ‘das Weiche’ leitet sich vom Feuchten ab. Denn
‘weich’ ist, was dem Druck nachgibt dem Druck nachgibt,
indem es sich in sich selbst zurückzieht, obwohl es nicht durch
totale Verdrängung nachgibt, wie es das Feuchte tut–was
erklärt, warum das Feuchte nicht ‘weich’ ist, obwohl ‘das Weiche’
vom Feuchten abstammt feucht. ‘Das Harte’ hingegen
leitet sich vom Trockenen ab: denn ‘hart’ ist das, was erstarrt
ist, und das Erstarrte ist trocken.”
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“Es gibt vier elementare Qualitäten […]. Daher ist es
offensichtlich, dass die ‘Kopplungen’ der elementaren Qualitäten
vier sind: warm mit trocken und feucht mit warm, und
wiederum kalt mit trocken und kalt mit feucht. […] Feuer ist
warm und trocken, während Luft warm und feucht ist (Luft
ist eine Art wässriger Dampf); und Wasser ist kalt und feucht,
während Erde kalt und trocken ist.”
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Aristoteles ordnet die Elemente in einem Kreislauf
Feuer-Luft-Wasser-Erde an:
“So wird (i) der Prozess der Umwandlung zwischen denjenigen,
die austauschbare ‘komplementäre Faktoren’ haben,
schnell, zwischen denjenigen, die keine haben, aber langsam
verlaufen. Der Grund dafür ist, dass es für eine einzelne Sache
leichter ist, sich zu verändern als für viele. Luft z.B. wird aus
Feuer entstehen, wenn sich eine einzelne Eigenschaft ändert:
denn Feuer ist, wie wir gesehen haben, warm und trocken,
während Luft warm und feucht ist, so dass es Luft geben wird,
wenn das Trockene durch das Feuchte überwunden wird.
Ebenso wird aus der Luft Wasser entstehen, wenn das Warme
durch das Kalte überwunden wird; denn die Luft ist, wie wir
sahen, warm und feucht, während das Wasser kalt und feucht
ist, so dass, wenn das Warme sich ändert, Wasser entsteht.
Auf dieselbe Weise wird Erde aus Wasser und Feuer aus Erde
entstehen, da die beiden ‘Elemente’ in diesen beiden Paaren
austauschbare ‘komplementäre Faktoren’ haben. Denn
Wasser ist feucht und kalt, während Erde kalt und trocken
ist–wenn also das Feuchte überwunden wird, entsteht Erde;
und da Feuer trocken und warm ist, während Erde kalt und
trocken ist, wird Feuer aus Erde entstehen, wenn die Kälte
vergeht. […] (ii) Die Verwandlung von Feuer in Wasser
und von Luft in Erde, und wiederum von Wasser und Erde
in Feuer bzw. Luft ist zwar möglich, aber schwieriger, weil sie
die Veränderung von mehr Qualitäten beinhaltet.”
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In Über Werden und Vergehen erachtet Aristoteles
leicht-schwer nicht als Eigenschaft von spezifischen Elementen:
“(i) Schwer und leicht sind weder aktiv noch empfänglich.
Die Dinge werden nicht ‘schwer’ und ‘leicht’ genannt, weil
sie auf andere Dinge einwirken oder von ihnen beeinflusst
werden. Aber die ‘Elemente’ müssen wechselseitig aktiv und
empfänglich sein, da sie sich ‘verbinden’ und ineinander
umgewandelt werden. Andererseits sind (ii) ‘warm’ und ‘kalt’
sowie ‘trocken’ und ‘feucht’ Begriffe, von denen das erste Paar
Wirkkraft und das zweite Paar Empfänglichkeit impliziert.”
Aber in Über den Himmel betrachtet er Luft und Feuer als
leicht und Wasser und Erde als schwer, in der Reihenfolge
Erde-Wasser-Luft-Feuer, und postuliert die Existenz eines
unveränderlichen fünften Elements, das im Himmel dominiert,
weder leicht noch schwer ist und sich in Kreisen bewegt,
während sich die ersten vier Elemente linear bewegen:
“[…$] alle Fortbewegung, wie wir sie nennen, ist entweder
gerade oder Kreisbewegung oder eine Kombination dieser
beiden, die die einzigen einfachen Bewegungen sind. […] Nun
ist die Drehung um den Mittelpunkt eine Kreisbewegung,
während die Aufwärts- und Abwärtsbewegungen in einer
geraden Linie sind, wobei ‘aufwärts’ die Bewegung vom
Zentrum weg bedeutet, und ‘abwärts’ die Bewegung zu ihm hin.
[…] Denn wenn die natürliche Bewegung nach oben ist, ist es
Feuer oder Luft, und wenn sie nach unten ist, Wasser oder Erde.
[…] kreisförmige Bewegung ist notwendigerweise primär.
Denn das Vollkommene geht natürlich dem Unvollkommenen
voraus, und der Kreis ist ein vollkommenes Ding. […] Aus
diesen Voraussetzungen ergibt sich klar die Schlussfolgerung,
dass es in der Natur eine andere körperliche Substanz gibt
als die uns bekannten Gebilde, die ihnen allen vorausgeht und
göttlicher ist als sie. […] es gibt etwas jenseits der Körper,
die das uns auf dieser Erde umgibt, anders und getrennt von
ihnen; und dass die höhere Herrlichkeit seiner Natur proportional
zu seiner Entfernung von dieser unserer Welt ist. […]
Dinge sind schwer und leicht im Vergleich zueinander; Luft
zum Beispiel ist leicht im Vergleich zu Wasser, und Wasser
ist leicht im Vergleich zu Erde. Der Körper, der sich im Kreis
bewegt, kann also unmöglich entweder Schwere oder Leichtigkeit
besitzen. Denn weder natürlich noch unnatürlich kann
er sich auf den Mittelpunkt zu oder von ihm weg bewegen.
[…] dieser Körper wird unerschaffen und unzerstörbar sein
und frei vom Zuwachs und Veränderung. […] Erde wird von
Wasser umschlossen, Wasser von Luft, Luft von Feuer, und
diese wiederum ähnlich von den oberen Körpern.” (Buch I,
übersetzt auf engl. von J. Stocks)
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Aristoteles scheint konsistent das Gegensatzpaar warm/kalt
als aktiv und das Paar feucht/trocken als passiv zu betrachten,
siehe das obige Zitat aus Über Werden und Vergehen
oder das folgende Zitat aus Meteorologie:
“All dies macht deutlich, dass Körper durch Wärme und Kälte
geformt werden und dass diese Mittel durch Verdickung und
Verfestigung wirken. Weil diese Eigenschaften die Körper
formen, finden wir in allen Körpern Wärme und in manchen
Kälte, wenn die Wärme fehlt. Diese Qualitäten sind also
aktiv, die feuchten und trockenen passiv, und folglich sind alle
vier in gemischten Körpern zu finden.” (Buch IV, übersetzt
auf engl. von E. Webster)
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In der Aussenwelt erscheinen die Elemente Wasser und Luft
(im Wesentlichen Flüssigkeiten und Gase oder gasähnliche
Erscheinungen wie Wolken oder Rauch) weicher und flüssiger in
der Bewegung als das Element Erde (feste Materie). Das
Element Feuer (Flammen, Blitze) hingegen scheint nicht sichtbar
hart zu sein, während es wie die Erde recht eng mit Trockenheit
verbunden ist.
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Während viele Werke von Aristoteles und Platon vollständig
erhalten sind, sind die Werke früherer Philosophen sowie
vieler späterer Philosophen, wie der Stoiker, in der Regel nur als
fragmentarische Zitate späterer Philosophen überliefert,
typischerweise um die Zeit früh n. Chr. oder noch später. Da dies
auch die Zeit war, in der sich die “kanonische Sicht” auf die
Elemente herausbildete, die über Jahrhunderte hinweg in der
Astrologie, Alchemie, Medizin usw. zum Tragen kam, ist es
schwierig, andere Ansichten mit Sicherheit zu rekonstruieren.
Darüber hinaus scheint es in einigen Philosophenschulen Eide
gegeben zu haben, die ihre Mitglieder verpflichteten, über
bestimmte grundlegende Ansichten nicht oder nur in sorgfältig
verschleierter Form zu sprechen.
Kurz gesagt, die früheste mir bekannte Quelle, die Feuer und
Luft als aktiv und Wasser und Erde als passiv einstuft, ist
Cicero in Academica (45 v. Chr.), möglicherweise beeinflusst
von den Stoikern. Die erste Zuordnung der gleichen Elemente
zu männlich-weiblich in der Astrologie ist Vettius Valens in
Anthologia (2. Jahrhundert n. Chr.). Aristoteles nennt
Empedokles mindestens zweimal als den ersten, der vier Elemente
in Betracht gezogen hat. Platon führt ein fünftes Element im
Timaios ein, höchstwahrscheinlich vor Aristoteles.
Eine fragmentarische nähere Betrachtung folgt unten und in
späteren Sektionen.
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David Sedley schreibt in Kapitel 11 von The Cambridge
History of Hellenistic Philosophy (2000), dass die stoische
Identifikation von Feuer und Luft mit aktiv aus der medizinischen
Tradition stammt, von pneuma, dem Atem, der als eine
Mischung aus Feuer und Luft angesehen wurde, und erwähnt
auch, dass diese Identifikation ursprünglich nicht die einzige
Ansicht der Stoiker zu ihrer Zeit war.
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In Academica (45 v. Chr.) lässt Cicero Antiochus von Askalon
Folgendes sagen, beeinflusst von Aristoteles und vielleicht den
Stoikern:
“Demnach sind Luft […] und Feuer und Wasser und Erde
primär; während deren Derivate Arten von Lebewesen und
die Dinge sind, die aus der Erde wachsen. Daher werden diese
Dinge […] Elemente genannt; und unter ihnen haben Luft
und Feuer treibende und wirksame Kraft, und die übrigen
Abteilungen […] Wasser und Erde, rezeptive und ‘passive’
Fähigkeit. Aristoteles war der Meinung, dass es eine bestimmte
fünfte Art von Element gibt, das zu einer eigenen Klasse
gehört und sich von den vier, die ich oben erwähnt habe,
unterscheidet, und das die Quelle der Sterne und der denkenden
Geister ist.” (Buch I 26, übersetzt auf engl. von H. Rackham)
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Etwas später kamen astrologische Ansichten auf, die Feuer
und Luft als männlich und Wasser und Erde als weiblich
ansehen. Siehe Vettius Valens’ Anthologia im 2. Jahrhundert
n. Chr. und Hinweise in früheren Texten von Dorotheus von
Sidon und Marcus Manilius. Diese Ansichten haben sich im
Wesentlichen durchgesetzt, auch in der mittelalterlichen
Alchemie und bis hin zur zeitgenössischen Astrologie.
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In der zeitgenössischen Astrologie wird das Element Feuer mit
(visueller) Vorstellungskraft und Impuls, Luft mit (abstraktem)
Denken und Kommunikation, Wasser mit Gefühlen und
Glauben, Erde mit pragmatischem Realismus in Verbindung
gebracht—um nur eine grobe Zusammenfassung zu geben.
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Die meisten Dinge am Himmel jenseits der Wolken sind rund
oder zyklisch: Sonne und Mond sind rund; die Planeten sowie
die Sterne während der Nacht und den Jahreszeiten bewegen
sich periodisch in vorhersehbaren Zyklen.
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Das fünfte Element wird auch Äther und Quintessenz
genannt. Im Laufe der Zeit haben sich viele verschiedene
Ansichten über das fünfte Element und eng verwandte Konzepte
herausgebildet.
Plato verwendete das Wort Äther, um die reinste Form der
Luft im Timaios zu beschreiben. Es gibt aber auch eine starke
Assoziation des Himmels mit dem Feuer, weil Sterne und
Planeten Licht auszustrahlen scheinen und die Sonne Wärme
spendet, und auch weil das Feuer oft als das leichteste
der vier Elemente angesehen wurde.
Das 5. Element wird allgemein als “göttlich” gesehen, weil
man oft glaubte, dass Götter im Himmel leben. Und es wird
oft auch in anderer Hinsicht als etwas Besonderes gesehen,
wie fähig, Leben zu erschaffen, oder unsterblich wie die Seele
oder vielleicht Pneuma, oder fähig, Materie zu erschaffen und
zusammenzuhalten, oder vielleicht von einigen Alchemisten
mit dem Stein der Weisen identifiziert, von dem man glaubte,
er könne Materie verwandeln, z.B. Blei in Gold usw. ?
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Passen solche Assoziationen (historisch begründet oder nicht)
gut zur Definition von e5 einfach weil sie sich immer wieder
in Kreisen um die gleichen Fragen drehen ?
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Apuleius in Platon und seine Lehre im 2. Jahrhundert n. Chr.:
“An erster Stelle die Zwillingspupillen der Augen; sie sind
sehr klar, und da sie mit einem bestimmten Licht des Sehens
leuchten, haben sie die Aufgabe, Licht zu erkennen; während
das Gehör, da es an der Natur der Luft teilhat, eine
Wahrnehmung von Tönen durch Boten in der Luft hat; während
der Geschmack, da er ein entspannterer Sinn ist, aus diesem
Grund für Dinge geeignet ist, die eher feucht und wässrig
sind; aber der Tastsinn, da er von der Erde und körperlich
ist, nimmt Dinge wahr, die eher fest sind und die angefasst
und angeschlagen werden können. Auch von den Dingen, die
sich verändern, wenn sie verdorben sind, gibt es eine eigene
Wahrnehmung. Denn in der Mitte der Gesichtsregion hat
die Natur die Nasenlöcher angebracht, durch deren doppelten
Eingang ein Geruch zusammen mit dem Atem strömt;
und dass Umwandlungen und Veränderungen die Ursachen
des Geruchs sind, und dass sie von Substanzen wahrgenommen
werden, wenn sie verdorben oder verbrannt oder in einem
schleimigen oder befeuchteten Zustand sind; […].” (Buch I,
14, übersetzt auf englisch von G. Burges)
Obwohl das meiste, was er schreibt, aus Platons Timaios
stammt, scheint es, dass eine Sicht von Sehen-Feuer, Hören-Luft,
Schmecken-Wasser, Tasten-Erde etwas ist, das Apuleius
implizit hinzugefügt hat. Dies gilt umso mehr für die implizite
Assoziation von Transformationen der Elemente mit Riechen
und dem 5. Element, was vielleicht schon die Definition von
e5 in meinem Modell widerspiegeln würde…
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Gemäss Diogenes Laërtius im 3. Jahrhundert n. Chr. hätten
die Stoiker Feuer mit warm, Erde mit trocken, Wasser mit feucht
und Luft mit kalt (und trocken) gleichgesetzt:
“[…] die vier Elemente sind alle gleichermassen eine Essenz
ohne irgendeine unterscheidende Qualität, nämlich die Materie
aber Feuer ist das Warme, Wasser das Feuchte, Luft das
Kalte und Erde das Trockene—obwohl diese letzte Qualität
auch der Luft gemeinsam ist. Das Feuer ist das Höchste, und
das heisst Äther, in dem zuerst die Sphäre entstanden ist, in
der die Fixsterne stehen, dann die, in der die Planeten kreisen;
danach die Luft, dann das Wasser; und der Bodensatz
von allen ist gleichsam die Erde, die in der Mitte der übrigen
steht.” (7. LXIX, übersetzt auf engl. von C. Yonge)
Das Papyrus Anonymus Londinensis aus dem ersten
Jahrhundert n. Chr. sagt im Wesentlichen dasselbe über Philistion
(offenbar Philistion von Locri, ein Zeitgenosse Platons):
“Philiston glaubt, dass wir aus vier ‘Formen’ bestehen, d.h.
aus vier Elementen—Feuer, Luft, Wasser, Erde. Jedes dieser
Elemente hat seine eigene Kraft; die Kraft des Feuers ist das
Warme, die der Luft das Kalte, die des Wassers das Feuchte
und das der Erde das Trockene.” (XX 24, übersetzt auf engl.
von W. Jones)
Laut David Hahm in The Origins of Stoic Cosmology (1977)
könnte diese Ansicht bereits in der Antike unter Ärzten weit
verbreitet gewesen sein. Artistoteles’ Texte über die Biologie
scheinen diese Ansicht implizit widerzuspiegeln, z.B. dass die
Luft kalt eingeatmet und warm ausgeatmet wird (Pneuma).
Obwohl es keine zeitgenössischen Quellen zu geben scheint,
die eine solche Identifizierung direkt belegen würden, erscheint
die detaillierte Argumentation von Hahm, dass die Stoiker
(anders als offenbar Aristoteles) eine einheitliche Sicht der
Elemente über alle Gebiete hinweg anstrebten, plausibel.
Im stoischen Glauben entwickelte sich der Kosmos vom Feuer
über die Luft zum Wasser zur Erde und zurück (siehe Hahm
für Details), im Wesentlichen entlang Aristoteles’ Kreis der
Elemente oder vom Leichten zum Schweren und zurück.
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In der antiken griechischen Philosophie gab es auch die
Vorstellung, dass die Materie aus unteilbaren physikalischen
Einheiten (Atomen) besteht. In Platons Timaios wird ein Modell
vorgestellt, das beide Ansichten miteinander verbindet,
indem die Elemente mit den fünf platonischen Körpern in
Verbindung gebracht werden: Feuer-Tetraeder, Luft-Oktaeder,
Wasser-Ikosaeder, Erde-Würfel und der “rundeste”, der
Dodekaeder, für die ganze Welt/das Universum (pan). Keplers
Zeichnungen (1619):
[bild]
Heute werden die platonischen Körper in der Regel als
Würfel-Oktaeder, Dodekaeder-Ikosaeder und Tetraeder-(sich selbst)
gepaart gesehen, weil die Mittelpunkte der Flächen die Ecken
des dualen Körpers ergeben.
In 4 Dimensionen gibt es 6 verallgemeinerte platonische Körper,
in 5 und mehr Dimensionen immer nur 3, nämlich Verallgemeinerungen
von Tetraeder, Würfel und Oktaeder.
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